Laut GKV-FinStG soll der G-BA bis August 2023 eine Regelung über die Substitution von Biopharmazeutika in parenteralen Zubereitungen durch Apotheken beschließen. Die Verbände der pharmazeutischen Industrie BAH, BIO Deutschland, BPI, AG Pro Biosimilars und vfa sprechen sich in einem gemeinsamen Positionspapier gegen die allgemeine automatische Substitution von Biopharmazeutika aus, wie auch gegen die automatische Substitution im speziellen Fall der parenteralen Zubereitung von Fertigarzneimitteln.
Angesichts der Vielzahl an seltenen Erkrankungen und aufgrund des großen Bedarfs an neuen Behandlungsoptionen gerade bei Menschen mit seltenen Erkrankungen bleibt auf diesem Gebiet weiterhin noch sehr viel zu tun. vfa und vfa bio machen sich für eine konsequente Förderung der Entwicklung neuer Therapien gegen seltene Erkrankungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette stark.
vfa und vfa bio vertreten biopharmazeutische Unternehmen mit ausgewiesener Expertise im Bereich Forschung, Entwicklung und Produktion von Biopharmazeutika – Originalpräparaten sowie Biosimilars. Der Wettbewerb biopharmazeutischer Therapieoptionen ist ein essenzielles Element zur Verbesserung der Versorgung von Patient:innen. Der Einsatz von Biosimilars eröffnet dem Gesundheitssystem finanzielle Freiräume, die ihrerseits wiederum für innovative Arzneimittel genutzt werden können.
Arzneimittel für neuartige Therapien (ATMP = Advanced Therapy Medicinal Products) umfassen Gentherapeutika, Zelltherapeutika und biotechnologisch bearbeitete Gewebeprodukte. Mit ihrer Neuartigkeit gehen Besonderheiten bei ihrer Entwicklung, Produktion, Zulassung und dem Marktzugang bzw. der Erstattung einher.
Forschung ist für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland von zentraler Bedeutung für Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit. Deshalb muss Deutschland Branchen stärken, die zur Hoch- oder Spitzentechnologie zählen.
Gerade bei der hochkomplexen Produktion von Biopharmazeutika kann Deutschland seine Stärken ausspielen. Bei der Zahl der produzierten Wirkstoffe liegt Deutschland europaweit an der Spitze und weltweit auf Platz 2. Diese gute Position sollte nicht durch kurzfristige Sparmaßnahmen gefährdet werden, wie sie für Biosimilars mit der automatischen Substitution in der Apotheke ab 2022 geplant sind.
Der Wettbewerb unter Biopharmazeutika (Originalen und Biosimilars) ist in vollem Gang und braucht keine weiteren politischen Interventionen. Vor allem darf die zentrale Rolle des Arztes bei der Verordnung des für den jeweiligen Patienten geeigneten Biopharmazeutikums nicht in Frage gestellt werden. Einen Mechanismus zur automatischen Wahl des Biopharmazeutikums in der Apotheke statt beim Arzt darf es nicht geben. Dafür treten die Pharma-Verbände BAH, BPI, Pro Biosimilars und vfa bio ein.