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Deutsche skeptisch bei Gentechnik, nicht aber bei Biopharmazeutika

Obwohl Biopharmazeutika in Deutschland bei der Behandlung schwerer Erkrankungen eine immer größere Rolle spielen, – 2016 kamen 14 von 38 neu zugelassenen Medikamenten aus dieser Gruppe – wissen nur drei von hundert Deutschen, was Biopharmazeutika eigentlich sind. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Umfrage eines forschenden Biotech-Unternehmens(1) .

1000 Bundesbürger wurden im Dezember 2017 online zunächst dazu befragt, was sie unter Biopharmazeutika verstehen. 94 Prozent konnten mit diesem Begriff nichts anfangen: Die eine Hälfte davon hatte noch nie etwas von Biopharmazeutika gehört. Der anderen Hälfte ist der Begriff zwar geläufig, sie weiß aber nicht, was dahintersteckt. Dass es sich bei Biopharmazeutika um „mit Biotechnologie“ bzw. „mit gentechnisch veränderten Organismen“ hergestellte Medikamente handelt, wussten nur ein bzw. zwei Prozent der Befragten.

Die Infografik zeigt, dass 94% der Deutschen mit dem Begriff Biopharmazeutika nichts anfangen können.


Erklärt man den Befragten jedoch, worum es sich bei Biopharmazeutika handelt, reagieren sie überwiegend positiv. 91 Prozent sind sogar der Auffassung, dass mit biotechnologischer Forschung schwere Krankheiten besiegt werden können.

90% der Deutschen wollen, dass zur Entwicklung von Biopharmazeutika mehr geforscht wird.


Ärzten und Patienten stehen bereits viele Biopharmazeutika in den unterschiedlichsten Behandlungsgebieten zur Verfügung. Neben dem Blutzuckerhormon Insulin, das 1982 als erstes gentechnisch hergestelltes Arzneimittel überhaupt zugelassen wurde, gibt es inzwischen viele weitere Medikamente, die in gentechnisch veränderten Organismen produziert werden, beispielsweise gegen Entzündungs- und Krebserkrankungen. Bei den Wirkstoffen von Biopharmazeutika handelt es sich um Proteine, zum Beispiel Antikörper oder Wachstumsfaktoren, zu deren Produktion Bakterien, Hefen oder Säugetierzellen eingesetzt werden.

Auch wenn die Befragten grundsätzlich skeptisch gegenüber der Gentechnik im Allgemeinen eingestellt waren, sagten 72 Prozent, dass ihnen wirksame Arzneimittel wichtiger seien als die Art, wie diese hergestellt werden. Nachdem ihnen der Begriff „Biopharmazeutikum“ erklärt wurde, haben acht von zehn Befragten angegeben, dass sie sich mit Biopharmazeutika behandeln lassen würden, wenn ihr Arzt dies empfehlen würde.

Obwohl rund zwei Drittel der Deutschen Berichte zum Thema Wissenschaft und Forschung in Fernsehbeiträgen und Zeitschriften verfolgen, würden sich neun von zehn der Befragten mehr Informationen zu Biopharmazeutika und deren Wirkung wünschen. Besonders hoch ist der Informationsbedarf bei Menschen der Altersgruppe 60plus. In dieser Gruppe informieren sich drei von vier Befragten durch Fernsehen und Zeitungen; 94 Prozent von ihnen möchten mehr über die Wirkung von Biopharmazeutika auf ihren Körper erfahren.

Acht von zehn Deutschen ist ihre Gesundheit sehr wichtig. Viele fürchten sich davor, im Laufe ihres Lebens an schweren Leiden wie Krebs (75%), Schlaganfall (65%) oder Alzheimer (64%) zu erkranken. Mehr Zeit und Geld in die Erforschung innovativer Medikamente zu investieren, fordern daher sieben von zehn Deutschen. Die Hälfte erhofft sich von innovativen Medikamenten neue Therapieansätze oder eine bessere Lebensqualität.

Das Fazit der Studie lautet: Auch wenn eine grundsätzliche Skepsis gegenüber der Gentechnik festgestellt werden konnte, ist es der Mehrheit wichtig, dass es wirksame Arzneimittel gibt. Die Art ihrer Herstellung – ob mit oder ohne Gentechnik – ist für die meisten unerheblich. Genau so groß wie die Erwartungen ist auch der Informationsbedarf bei Biopharmazeutika. Und beim Thema Gesundheit sind sich die meisten Deutschen darin einig, dass man zur Bekämpfung schwerer Krankheiten mehr in innovative Medikamente wie Biopharmazeutika investieren müsste.


Literaturhinweis: