Biopharmazeutika: Wirtschaftsdaten, Produktion und Nutzen für Patienten mit Stoffwechselerkrankungen
Der aktuelle Biotech-Report zur Lage der medizinischen Biotechnologie in Deutschland, der von The Boston Consulting Group für vfa bio erstellt wurde, liegt vor. Als einziger umfasst dieser jährlich erscheinende Bericht alle Aktivitäten der medizinischen Biotechnologie in Deutschland – in Startups wie in großen Firmen. Neben den wirtschaftlichen Kennzahlen der medizinischen Biotechnologie in Deutschland für das Jahr 2017 stehen die Produktion von Biopharmazeutika sowie der Nutzen von Biopharmazeutika für Patienten mit Stoffwechselerkrankungen im Mittelpunkt des diesjährigen Reports.
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Die wichtigsten Wirtschaftsdaten der medizinischen Biotechnologie in Deutschland für das Jahr 2017 auf einen Blick:
- Der Umsatz mit Biopharmazeutika (Apotheken- und Klinikmarkt) erhöhte sich gegenüber 2016 um 10,3 % auf € 10,2 Milliarden. Der Anteil dieses Umsatzes am Gesamtpharmamarkt stieg von rund 25 % auf 26 %. Wachstum gab es in fast allen Anwendungsgebieten, insbesondere bei Mitteln gegen Krebs und immunologische (z. B. rheumatische) Erkrankungen.
- 2017 wurden 23 Biopharmazeutika neu zugelassen (51 % aller Neuzulassungen) – so viele wie noch nie. Dies unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Biopharmazeutika für die Versorgung.
- Die Pipeline ist weiterhin gut gefüllt: Die Zahl der biopharmazeutischen Präparate in der klinischen Entwicklung hat sich binnen Jahresfrist von 636 auf 639 leicht erhöht; Biosimilars machen inzwischen rund 25 % der biopharmazeutischen Phase-III-Pipeline aus.
- 2017 gab es in Deutschland 383 Unternehmen in der medizinischen Biotechnologie. 118 davon vermarkten bereits Biopharmazeutika und/oder besitzen eine eigene innovative Produktpipeline, die übrigen 265 tragen z. B. durch Technologieplattformen zur Medikamentenentwicklung bei, ohne selbst eigene Wirkstoffe zu entwickeln.
- Die Firmen der medizinischen Biotechnologie haben weiter neue Mitarbeiter eingestellt, deren Zahl sich deutlich um 6,6 % auf gut 47.000 erhöhte – ebenfalls ein neuer Rekordstand.
Ein eigenes Kapitel im Biotech-Report 2018 behandelt die gentechnische Produktion von Proteinwirkstoffen für Biopharmazeutika
Diese ist aufwendig, zeit- und kostenintensiv, ermöglicht aber insbesondere die Produktion von neuen, nicht in der Natur vorkommenden Proteinen. Heutzutage werden 60 % aller Biopharmazeutika in Säugetierzellen hergestellt, 78 % davon in (seit Jahrzehnten weitervermehrten) Hamsterzellen. Der Standort Deutschland ist die weltweite Nummer 2 bezüglich der Zahl der dort produzierten Wirkstoffe, liegt allerdings bei den Kapazitäten für die großen Zellkulturbehälter (Fermenter, Bioreaktoren) nach den USA und Südkorea nur noch auf Platz 3. Denn Deutschland ist bei den steuerlichen Rahmenbedingungen für Investitionen in die Anlagen nicht hinreichend kompetitiv.
Ein zweites Schwerpunktthema des Reports ist der Nutzen von Biopharmazeutika für Patienten mit Stoffwechselerkrankungen
Dabei handelt es sich um Krankheiten, die auf gestörten Verteilungs- und Umwandlungsprozessen für Stoffe im Körper beruhen. Mehrere davon sind Volkskrankheiten wie Diabetes, Hypercholesterinämie, Osteoporose und Gicht. Viele andere treten selten auf, wie die lysosomalen Speicherkrankheiten. Insgesamt wurden bis Ende 2017 51 Biopharmazeutika gegen Stoffwechselerkrankungen zugelassen, wobei der Schwerpunkt auf Diabetes (27 Zulassungen) und lysosomalen Speicherkrankheiten (11 Zulassungen) liegt. Applikationshilfen (Devices) werden zunehmend zeitgleich mit neuen Biopharmazeutika entwickelt, um den Patienten eine einfache Verabreichung zu ermöglichen. So werden 27 der 51 zugelassenen Biopharmazeutika gegen Stoffwechselerkrankungen in einem Pen angeboten.
Um weiterhin in Deutschland erfolgreich neue Biopharmazeutika entwickeln, produzieren und den Patienten verfügbar machen zu können, bedarf es eines stabilen und förderlichen äußeren Rahmens. Dazu gehört insbesondere, dass innovationsfreundliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, Biopharmazeutika angemessen bewertet und honoriert werden und die Patientenversorgung verbessert wird. Unter Berücksichtigung dieser Punkte und wenn alle im Gesundheitssystem involvierten Akteure bei deren Umsetzung an einem Strang ziehen, kann der Innovationskreislauf aufrechterhalten werden – zum Nutzen für die Patienten, für die Gesellschaft und für den Standort Deutschland.
Den Biotech-Report 2018 von vfa bio und The Boston Consulting Group können Sie sich kostenlos als PDF-Datei herunterladen oder als Print-Broschüre bestellen.